Was ist für Sie ein Buch? Nach welchen Kriterien haben Sie Ihre Bücher sortiert? Stellen Sie uns ein Kindergedicht vor – mit wem würden Sie es gerne diskutieren? So und ähnlich lauten Fragen zu meinen Hausaufgaben, die ich als Teilnehmerin des Fernkurses der Studien- und Beratungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur (STUBE) monatlich zugeschickt bekomme – mit einem Skriptum zum jeweiligen Thema.
Wenn ich meine Antworten lese, merke ich, dass sie häufig viel mehr sind als eine Auseinandersetzung mit den Fragen und Skripten. Sie verraten viel über mich selbst.
Dass mein Bücherregal mal nach Genre, mal nach Größe, mal nach Alphabet und mal nach meinen zum Teil monatlich wechselnden Favoriten (immer in Augenhöhe) geordnet ist, zeigt, dass ich zwar Strukturen mag, sie aber auch gerne immer wieder kreativ auf den Kopf stelle.
Der Zustand meines Buches „Das kleine Gelb und das kleine Blau“ von Leo Lionni, erschienen zwei Jahre vor meiner Geburt, ist ein Beweis dafür, dass meine Eltern mich sehr früh mit Büchern bekannt gemacht haben.
Auch die Tatsache, dass ich heute Kinder- und Jugendbücher rezensiere, verrät etwas: Ich suche nach objektiven Anhaltspunkten. Am liebsten möchte ich die Bücher so ins Scheinwerferlicht rücken, dass jeder sich selbst ein Bild von ihnen machen kann.
Dazu kann ich fast alles in den Topf werfen, was ich gelernt habe und womit ich gerne umgehe: das fachliche Handwerkszeug aus dem STUBEFernkurs und aus meinem Germanistikstudium, die Schreiblust aus meiner Redakteursausbildung und meine Beratungserfahrungen aus einem Praktikum im Buchladen.
Ganz sicher kann man ab und zu auch meine Begeisterung oder Enttäuschung mitlesen. Eines sind Rezensenten eben immer auch: begeisterte Leser mit persönlichen Vorlieben. Und sie lassen sich immer wieder gerne durch neue Buch-Entdeckungen überraschen. In meinem Fall verbergen sich diese häufig in Päckchen, die regelmäßig aus Salzburg nach Norddeutschland reisen.
veröffentlicht in: bn.bibliotheksnachrichten, Magazin des Österreichischen Bibliothekswerkes