Vorwort oder „Hier gibt es so viele engagierte Leute!“

„Flensburg ist einfach super! Hier gibt es so viele engagierte Leute.“ Diese zufällig am Rande mitgehörte Bemerkung bringt die Stimmung auf dem Forum auf den Punkt: Rund 150 Menschen waren der Einladung von Stadt, SBV-Stiftung Helmut Schumann und IHK gefolgt. Gefördert und unterstützt wurden die Veranstalter dabei durch das Netzwerkprogramm „Engagierte Stadt“.
Alle Gruppen waren vertreten: Menschen, die sich erst vor Kurzem praktisch aus dem Nichts heraus organisiert haben, Mitglieder von Vereinen, die mit Ihren bestehenden – und neuen – Angeboten Integration leben wollen, und Vertreter offizieller Anlaufstellen, zum Beispiel aus Stadtverwaltung und Arbeitsagentur. Flüchtlinge waren gekommen, berichteten von ihren Erfahrungen, ihren Bedürfnissen und häufig auch von ihrem eigenen Engagement. An den Tischen, an denen sie saßen, wurde nach kurzer Absprache völlig selbstverständlich von deutsch auf englisch als Diskussionssprache gewechselt – Integration war an diesem Nachmittag schon einmal kein Problem.
Kein Wunder, waren doch lauter „Profis“ versammelt.
Dieses Forum war kein Auftakt, hier musste kein Engagement geweckt oder angestoßen werden. Hier ging es darum, Strukturen, die Ehren- und Hauptamtliche bereits aufgebaut haben, miteinander zu verbinden, auszubauen und zu stärken.
Bereits in der Anmeldeschlange vor dem Bürgersaal im Flensburger Rathaus wurden Visitenkarten ausgetauscht. Als Moderator Carsten Roeder den Startschuss für die Arbeitsgruppen gegeben hatte, flogen Ideen und Informationen an den Tischen hin und her, wurden Treffen und konkrete Hilfsangebote vereinbart.
Neben den vielen mitgebrachten oder bereitgelegten allgemeinen Informationsflyern und -broschüren machten schnell ganz andere „Wertpapiere“ die Runde. „Den wichtigsten Zettel habe ich hier“, sagt ein begeisterter Teilnehmer und zieht ein zerknittertes Stück Papier aus der Tasche. Darauf nichts weiter als ein Name, eine kurze Notiz, eine Telefonnummer. „Da ruf` ich morgen gleich an.“

[…]

Eines wurde schnell klar: Der Übergang von der (fremdbestimmten, vorgegebenen und vorübergehenden) Unterbringung ins (selbstbestimmte) Wohnen spielt für die Integration geflüchteter Menschen eine große Rolle. „Zeltstädte und Turnhallen sind nicht das, was eine gute Nachbarschaft möglich macht“, stellte auch Oberbürgermeister Simon Faber in seinem Grußwort klar. Er sei froh, dass die Fördestadt hier einen anderen Weg gehen könne. „Wir haben derzeit 115 Adressen in Flensburg, an denen Flüchtlinge untergebracht sind“, informierte er. Dies sei natürlich erst der Anfang, denn die Menschen, die bleiben dürften und wollten, bewegen sich anschließend auf dem freien Wohnungsmarkt. „Die Versorgung mit günstigem Wohnraum für alle Bürger – nicht nur für Flüchtlinge – ist eine große Herausforderung“, gab Faber zu.
Unterstützung kam von Raimund Dankowski, der versprach „Wir kümmern uns um das Bleiben!“. Der SBV-Vorstandsvorsitzende kündigte bereits zu Beginn der Veranstaltung an, dass die Genossenschaft bereits „eine Schippe draufgelegt“ und weitere Neubauprojekte angestoßen habe.
Die von den beiden Rednern genannten Aspekte lassen sich unter dem Punkt „angemessener/bezahlbarer Wohnraum“ zusammenfassen, der auch von den Teilnehmern als ein Ziel definiert wurde. Die Aktivierung von Leerständen und der Neubau von Wohnungen wurden hier als Lösungswege aufgezeigt.

Die kompletten Dokumentationen des 1. und 2. Forums finden Sie unter www.flensburg.de/Leben-Soziales/Bürgerschaftliches-Engagement (Dokumente)